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Existenz Kapitel 3: Das Gesicht des Wanderers

Ausgangspunkte für die Ausstellung sind das Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ (um 1818), sowie ein Text des ungarischen Essayisten und Kunsttheoretikers László F. Földényi „Der Maler und der Wanderer. Caspar David Friedrichs Urkino“ (2021).
Földényi widmet sich ausführlich der zentralen Bildfigur, die uns den Rücken zuwendet. Er denkt über das Gesicht dieses Wanderers nach, das für uns ebenso unsichtbar ist, wie das, was der Wanderer sieht, wenn er seinen Blick auf den Nebel richtet.

„Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“, schreibt Caspar David Friedrich.

Insofern handelt die Ausstellung von Caspar David Friedrich, ohne seine Werke zu zeigen und sie handelt auch nur indirekt von Gesichtern, denn das Gesicht ist der Ort des Sehens, dort wo die Augen ihren Platz haben. Das Gesicht des Wanderers handelt vom Sehen,
um äußere wie innere Bilder. Und es geht um das Nicht-Sehen, das Verdeckte, Unscharfe, sowie um jene Formen der Erkenntnis, die sich durch Poesie und bildnerische Erfindungen vermitteln.

Neben dem Sehen spielt das Wandern, also der Bewegung durch ein Gebiet oder durch Räume – physische wie geistige – eine Rolle. Und es geht um die Orientierung wie um die Orientierungslosigkeit auf diesen Wegen.
Wir sehen Apparate des Wanderns: Karten und Wanderstäbe, Handläufe und Geländer, die einen Absturz verhindern. Es geht um Wege durch Landschaften und jene Spuren, die Wanderer hinterlassen. Und natürlich handelt die Ausstellung von der Landschaft selbst, der Landschaft als existentiellem Erlebnisraum; dem Wetter, den Wäldern, Steinen und Sternen, den Architekturen und Gehäusen, die der Beobachtung dienen und den Behausungen mit ihren Accessoires. Und sie handelt von uns, den Menschen, die die Landschaft sehend und wandernd erfahren, die ihr ausgeliefert sind, zum Teil der Landschaft werden oder sie in Besitz nehmen und umgestalten.
Vor allem handelt die Ausstellung mit ihren 54 Positionen von Bildern, sowie den Versuchen, etwas im Bild zu fassen, das sich dem Zugriff immer wieder entzieht. Und nicht zuletzt geht es um Bilder in Bewegung: um das Kino.

Selin Acarbas, Gyde Becker, Dorothée Billard, Anja Billing, Justus Bräutigam, Marvin Dieterich, Lotte Dohmen, Noemi Durighello, Michel Dusenti, Manuel Frolik, Kristof Grunert, Jens Hanke, Eberhard Havekost, Clemens Helmke, Vanessa Henn, Stefanie Hollerbach, Hanne Jannasch, Kirsten Jäschke, Thomas Judisch, Ulrike Kampmann, Oliver Kossack, Theo Krauß, Stefan Krauth, Jan Kromke, Hanne Lange, Alex Lebus, Anna Leonhardt, Katharina Lewonig, Christian Macketanz, J. Markgraf, Juliane Melches, Isabell Meldner, Michael Merkel, Nanne Meyer, Ruben Müller, Josef Panda, Erika Richter, Sandra Rosenstiel, Johanna Rüggen, Marten Schech, Julia Schmelzer, Julian Schnetter, Angelina E. Seibert, Tobias Stengel, Laura Urbanski, Robert Vanis, Helen Verhoeven, Nicole Vögele, Falk Weiß, Stefanie Wenner, Barbara Wille, Jascha Wolfram, Frank Zitzmann

Kuratiert von Susanne Greinke und Dorothée Billard

Oktogon, Kunsthalle der HfBK Dresden
Georg-Treu-Platz, 01067 Dresden

Dienstag – Sonntag, 11 – 18 Uhr

FINDING NARATIVES

Kunstverein Meissen

20.04 bis 01.06 2024

Gyde Becker | Elise Beutner | Wiebke Herrmann | Jan Kunze | Ruben Müller 

In einem „postfaktischen Zeitalter“ muss das Thema der Realität und die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit auf allen Ebenen neu ausgelotet werden, sowohl psychologisch und politisch als auch künstlerisch.

Fünf junge Künstlerinnen und Künstler – Gyde Becker, Elise Beutner, Wiebke Herrmann, Jan Kunze und Ruben Müller –  wollen sich mit dieser Frage weiter auseinandersetzen. Die gemeinsame Arbeit begann unter dem vorläufigem Titel „The Game is Afoot“ (etwa „Die Jagd/das Spiel hat begonnen!“), einem Ausruf Heinrich des V., dessen wohl berühmtester Rezitator Sherlock Holmes ist. Das Spiel hat begonnen – wo findet man die Erzählungen?

Sie erstellten „Chapter“, wie die Kapitel in einem Buch: Arrangements aus verschiedenen Arbeiten, die stets Gemeinsamkeiten bieten – ob formal oder inhaltlich.  Jedoch können gerade in den Abständen, in den Räumen zwischen den Schichten der Geschichte, Spuren gefunden werden. Durch die Zusammenstellungen der Arbeiten mit den jeweiligen Titeln, werden Ausgangspunkte für variierende Geschichten geboten. Die Anordnung in den Kapiteln stellt Bezugsmuster, aber auch wichtige Distanzen zwischen den Arbeiten her. Die Überschriften fungieren als Trichter, die den Blick bündeln und auf mögliche Erzählweisen lenken.

Einem Geologen gleich, der detektivisch nach Hinweisen und Wegen sucht, können die Besucherinnen und Rezipienten die Erzählungen in den Abständen entwickeln, ausmachen und aufspüren: Die Sujets sind da, die Fabeln müssen noch geschrieben werden.

Eröffnung | Samstag, 20. April 17 Uhr

mit Einführung und Artist Talk

Siebdruckworkshop | Samstag 27. April, 13 – 17 Uhr

mit Jan Kunze in seinem Dresdener Atelier

Lange Nacht der Kunst, Kultur und Architektur Meißen | Samstag, 25. Mai 21.04 Uhr

Wir starten pünktlich zum Sonnenuntergang mit Cocktailbar und DJ und einen DJ-Battle mit Wiebke Herrmann und Falk Töpfer

M24

Hochschule für Bildende Künste Dresden

26.01 bis 14.04 2024

Abschlussausstellung mit Arbeiten von: 
Martina Beyer | Lena Dobner | Mona-Sophia Freudenreich | Annika Greschke | Nari Jo | Taemen Jung | Youngmin Lee | Nicolai Leicher | Michael Merkel | Ruben Müller | Layla Nabi | Eleonora Nanu | Ana Pireva  | Christopher Putbrese | Philipp Putzer | Mischa Sanders | Thomas Schmelzer | Julia Schmelzer | Willy Schulz | Ruth Unger | Felina Wießmann | Robin Woern | Shengjie Zong | Hamidreza Yaraghchi 

Seit 2022 werden die Abschlussarbeiten dieses postgradualen Studiums am Ende des Wintersemesters im Oktogon, Kunsthalle der Hochschule für Bildende Künste Dresden, präsentiert.
In diesem Jahr sind neben bildhauerischen Arbeiten und Videoinstallationen verschiedene malerische Positionen zu sehen. Mal kann sich die Farbe, losgelöst vom Bildgeviert, frei entfalten, woanders geben nahezu fotorealistische Kompositionen Alltägliches wieder. Szenen von Gewalt und Tod führen zur Frage nach dem Abbildbaren. 
In analytisch-abstrakten Installationen werden Facetten der Wahrnehmung und deren Einschränkung erkundet, andere kreisen um Erinnern und Vergessen. Dinge werden vergrößert, entfremdet, schematisiert, bekommen Beine und werden mit existentiellen Alltäglichkeiten konfrontiert. Die Künstler:innen sind nah am Geschehen und schaffen gleichzeitig Augenblicke des Friedens.

Laufzeit: 26.01. – 14.04.2024, Mi – So | 11 –18 Uhr

Ort: Oktogon – Kunsthalle der HfBK Dresden, Georg-Treu-Platz 1, 01067 Dresden